C. G. Jung Gesellschaft Bodensee
PRESSE & ARCHIV
Presseartikel
Autorin: Cornelia Matt
Hesses Siddhartha und die Psychologie C.G. Jungs – Selbsterkenntnis entsteht von selbst oder gar nicht
Autor: Anja Kurz aus Engen
Konstanz. Treffen sich ein Schriftsteller und ein Psychologe: Was im ersten Moment wie ein Witz klingt, war grundlegend für den weitreichenden Erfolg für einen der berühmtesten Schriftsteller Deutschlands. »“Siddhartha“ im Lichte der Psychologie C.G. Jungs« war Thema des Vortrags von Dr. Günther Baumann, Referent beim Internationalen Hermann-Hesse-Kolloquium in Calw, am vergangenen Freitagabend im Wolkensteinsaal des Kulturzentrums Konstanz.
Ausgerichtet wurde der Vortrag von der C.G.Jung-Gesellschaft Bodensee unter dem Vorsitz von Dr. Elisabeth Kauder. Wirkungsstark untermalt wurde der Vortrag mit Ausschnitten aus »Siddhartha«, welches vor 100 Jahren sein Erscheinen feierte, vorgetragen von der Sprechkünstlerin Julia Katterfeld aus Konstanz.
Denn Hermann Hesse war seinerzeit nicht nur mehrfach in psychologischer Behandlung, sondern beschäftigte sich auch darüber hinaus mit den Ansätzen und Ideen der Psychoanalyse. Dabei war er so überzeugt von der »genialen« Lehre Jungs, dass er sich in einer krisenbesetzten Zeit seines Lebens von ihm therapieren ließ. Zu dieser Zeit entstand auch »Siddhartha«, was die vielzähligen Parallelen zu den jungschen Theorien der Struktur und Spiritualität des Menschen erklärt. Das große Ziel der Psychologie, den Kontakt zum inneren Selbst zu finden, versinnbildlicht Hesse etwa als das Hören von »Gottes Stimme«. Später zeigte er sich jedoch überzeugt, dass Psychologen »das Organ« für Kunst fehle, wodurch er sich etwas von dieser distanzierte. Zu dem Analytiker bewahrte sich Hermann Hesse allerdings Zeit seines Lebens einen freundschaftlichen Kontakt.
Dass es zwischen Hesse und Jung einige für deren Kultur und Zeit typische Gemeinsamkeiten und ähnliche Erfahrungen gegeben hatte, wurde im Vortrag am Freitagabend bald klar. So einte die Beiden beispielsweise die traumatischen Erfahrungen durch den ersten Weltkrieg und eine von katholischen Werten geprägte Kindheit.
Die Motive für Hesses Interesse an C.G. Jung basieren dabei laut dem Redner auf drei Aspekten: Die generellen biografischen Ähnlichkeiten, der psychotherapeutische Aspekt, für den Autor ein »eindeutig einleuchtendes und hilfreiches Werkzeug« und »als Schlüssel zur Verknüpfung von Beidem« Jungs Religionspsychologie, für Hesse eine Bestätigung seiner eigenen Wahrnehmung, so Baumann.
In dem Buch selbst seien dann wiederum vier Haupteinflüsse erkennbar: Das indische Denken, die Parallelen zwischen seinem eigenen und Buddhas Leben, das Finden des Selbst in der Psychoanalyse und die daoistische Idee einer höchsten Erkenntnis, die sich nicht in Worte fassen lässt. So sei eine tatsächliche persönliche Weiterentwicklung nur möglich, wenn diese über das »Wissen und Verstehen« im Kopf hinausreicht und an eine innere Erfahrung geknüpft ist. Auch Siddhartha muss sich zunächst von der Lehre seines Buddha abwenden und wird von seinen eigenen Schattenseiten, in Form der Lust und des Materialismus, konfrontiert. Erst an diesem Tiefpunkt kann er eine Art »Wiedergeburt« und Erleuchtung erleben und erkennt, dass Lehren dieser Art nur in Verbindung mit den zugehörigen Gefühlen nachhaltig bewusst werden können.
Dass diese Worte von Hesse eigentlich denkbar paradox sind, wurde insbesondere in der Diskussion nach Ende des Vortrags deutlich. Aus heutiger Sicht kann man wohl sagen, dass ihm eine literarische »Selbstverwirklichung« mehr als gelungen ist. Für sein Leben und für seine Familie blieb allerdings wenig hiervon übrig. Nichtsdestotrotz konnten Dr. Günter Baumanns Worte definitiv Begeisterung wecken für die eigentliche Tiefe in Leben und Charakter Hesses sowie seinen Werke. Der Widerspruch darin und dazwischen, aus Wissen und Erleben, unterstreichen das geradezu – wie es auch die eingestreuten Inszenierungen aus »Siddhartha« schafften. So bleibt das Werk auch genau 100 Jahre nach seinem Erscheinen weiterhin relevant, über die rein literarische Ebene hinaus.
Veranstaltungen
Jahresprogramm 2024
Leitung: Ulrike Bercher Baumgartner, Analytische Psychotherapeutin
Kategorie: Kurs – Geschlossene Gruppe
Zertifiziert von der Psychotherapeutenkammer
In dem wir das Traumgeschehen besser verstehen, können wir uns einen Zugang zur lebendigen Wirklichkeit unserer Träume verschaffen und uns selbst besser verstehen. Der Traum entstammt dem Unbewussten und schickt uns wertvolle Hinweise und Erkenntnisse.
„Was der Traum sagt, ist wie es ist, denn wir haben ihn nicht gemacht. … Wir entscheiden, als wenn wir wüssten. Wir wissen nur, was wir wissen, aber es gäbe sehr viel mehr, was wir wissen könnten, wenn wir nur aufhören würden, auf dem zu beharren, was wir wissen. Der Traum würde uns ein Weiteres erzählen.“ C. G. Jung, aus einem Brief vom 2. 9. 1960 an Sir Herbert Read
Im Austausch über konkrete Träume – wenn möglich unsere eigenen Träume – werden wir erfahren wie darin vorkommende Bilder und Botschaften mit Hilfe der jungschen Traumdeutung verstanden werden können. Dafür notwendige theoretische Grundlagen werden erklärt und eine Vorgehensweise, wie Träume erinnert und aufgeschrieben werden können, wird vorgestellt.
Voraussetzungen: Keine
Gegenseitiger Respekt und Vertrauen sind bei der Arbeit mit eigenen Träumen unabdingbar. Als Gruppe werden wir darüber Vereinbarungen treffen.
Teilnehmer: max. 8 Teilnehmer / geschlossene Gruppe
Termine: 5 Termine
dienstags von 19.15 – 21.00 Uhr
14.05., 04.06., 18.06., 02.07., 16.07.2024
Ort: Praxis Dr. M. Hauswald / Marktstätte 26 / Konstanz
Teilnahmebeitrag: 125 Euro
auf das Konto der Gesellschaft zu überweisen: Volksbank Konstanz / IBAN: DE94 6929 1000 0227 8241 07
Anmeldung: ab sofort unter info@jung-bodensee.de / Gisela Lohmann 0173 3059513
Referent: Dr. phil. Peter Conzen, Bonn
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Termin: Freitag, 02.02.2024, 19h00
Ort: Bürgersaal, Sankt-Stephans-Platz 17, 78462 Konstanz
Abendkasse: 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Immer wieder beschäftigen uns grundlegende Identitätsfragen: Wer bin ich, wie möchte ich sein, wie sehen mich die anderen, was sind meine tragenden zwischenmenschlichen Beziehungen, was verleiht meinem Leben Tiefgang und Sinn?
Der Vortrag behandelt die fortwährende Entwicklung und Veränderung menschlichen Identitätsgefühls in den Stadien des Lebenszyklus von der Säuglingszeit bis ins hohe Alter, erörtert neue ungeahnte Chancen persönlicher Entfaltung in einer sich rasch wandelnden, digitalisierten und multikulturellen Welt, aber auch neue Krisen des Selbstgefühls, neue Formen des Leidens und der Konflikthaftigkeit.
Referent: Prof. Dr. Fabio Sticca, Zürich
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Termin: Freitag, Freitag, 22.03.2024, 19h00
Ort: Wolkensteinsaal, Kulturzentrum Konstanz
Abendkasse: 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Ist es ok, wenn mein Kleinkind YouTube-Videos schaut? Wie kann es passieren, dass ein junger Mensch Opfer von Cybermobbing wird. Woran erkenne ich das? Kann ich mein Kind davor schützen? Wie? Mein Sohn versinkt stundenlang in online-Rollenspielen, wie kann ich wieder in Beziehung zu ihm kommen?
Das sind Fragen, die sich viele Eltern, Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer stellen.
Das Internet mit seinen vielfältigen Anwendungen hat einen prägenden Einfluss auf die Erlebniswelt von Kindern und Jugendlichen gewonnen. Da ist die Möglichkeit, Wissen zu gewinnen und dieses zu teilen, Erfahrungen auszutauschen, zu kommunizieren. Andererseits scheint die Gefahr auf, dass die digitale Welt die wirkliche, sinnlich erfahrbare Lebenswirklichkeit verdrängt, dass die Grenze zwischen Realität und Fantasie unscharf wird, dass die unmittelbar gelebten menschlichen Begegnungen verkümmern.
Was kann Kindern und Heranwachsenden hier Orientierung geben. Wie können Eltern und betreuende, lehrende Erwachsene zu unterstützenden Begleitern auf diesem abenteuerlichen Weg werden?
Der Forschungsschwerpunkt von Prof. Dr. Fabio Sticca, Psychologe liegt in den Bereichen (Cyber-)Mobbing, Resilienz, Sprachförderung, digitale Medien in der frühen Kindheit sowie akademische Motivation und Leistung. Er ist Professor für Diagnostik und Förderung sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung an der HfH Zürich.
Im Anschluss an den Vortrag gibt es die Möglichkeit zu einem Gespräch mit Prof. Sticca unter der Leitung der Psychoanalytikerin Dr. Elisabeth Kauder.
Leitung: Karin Kaschützke, Brigitte Momma-Lavall, Irene von Ballmoos –
analytische Psychotherapeutinnen der C.G. Jung Gesellschaft Bodensee
Kategorie: Filmvorführung mit anschliessender Diskussion
Termin: Freitag, 19.04.2024, 19h00 – 22h00
Ort: Hofhaus im Paradies, Brauneggerstrasse 34a, Konstanz
Abendkasse: Eintritt frei – Kollekte
Anmeldung(fakultativ): i.vonballmoos@gmx.at
In der Reihe Ein Rendez-Vous – Film trifft Analytische Psychologie werden aktuelle und ältere Filme miteinander angeschaut und von den Referentinnen anhand Jungscher Konzepte mit dem Publikum diskutiert.
Mit dem Film «Tschick» nehmen wir das Thema der Vortragsreihe 2024 der C.G. Jung Gesellschaft Bodensee auf, nämlich «Vom Kind zum Erwachsenen – eine abenteuerliche Reise» und widmen uns der Zeitspanne der Pubertät und der Identitätsentwicklung von zwei Jugendlichen mit ganz unterschiedlichem Hintergrund. Tschick und Maik, zwei jugendliche Aussenseiter, erleben mit einem gestohlenen Auto auf ihrer Fahrt quer durch den Osten Deutschlands zahlreiche Abenteuer und vor allem worauf es im Leben ankommt.
Referentin: Christiane Lutz, Stuttgart
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Termin: Freitag, Freitag, 07.06.2024, 19h00
Ort: Wolkensteinsaal, Kulturzentrum Konstanz
Abendkasse: 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Referent: Gideon Horowitz, Freiburg
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Ort: Freiräume Konstanz, Hohenhausgasse 16,
Eingang: Vor der Halde / Ecke Hofhalde
> zur Wegbeschreibung
Abendkasse: 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Übergangssituationen im Leben sind oft mit Herausforderungen und Krisen verbunden. Viele Märchen erzählen von solchen Übergangssituationen und können uns in diesen schwierigen Zeiten unterstützend begleiten. Oft schildern sie die Wege junger Menschen, die – freiwillig oder notgedrungen – Elternhaus und Heimat verlassen und sich auf ihren Weg machen. Dabei begegnen sie großen Gefahren, aber das Märchen führt zu einem glücklichen Ende und kann uns damit Mut und Hoffnung für den eigenen Weg geben.
Beim lebendigen Erzählen erwachen Bilder und Gestalten voller Weisheit und Humor, sie berühren die Seele und laden ein zu einer inneren Reise durch ferne Länder und nicht alltägliche Ebenen der Wirklichkeit.
Gideon Horowitz ist einer der bekanntesten Märchenerzähler im deutschen Sprachraum. Zu seinem umfangreichen Repertoire gehören überlieferte Volksmärchen aus den verschiedensten Ländern und auch eigene Märchen. Zudem arbeitet er als Analytischer Psychotherapeut in eigener Praxis bei Freiburg im Breisgau. Er ist Dozent, Supervisor und Lehranalytiker am C. G. Jung-Institut in Stuttgart und stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für Tiefenpsychologie e.V.
Aus der Praxis für die Praxis
Einblicke in die psychoanalytische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Die Veranstaltung findet leider nicht statt!
Moderation: Ulrike Bercher Baumgartner, Wolfram Schmidt
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Termin: Freitag, 12.10.2024, 19h00
Ort: Wolkensteinsaal, Kulturzentrum Konstanz
Abendkasse: 15€ / ermäßigt 10€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Programm
10h00 Begrüßung
10h10 – 11h10 Theorie und Praxis der Sandspieltherapie
Anhand einer Fallvignette wird sichtbar, wie heilende Bilder im geschützten Raum der Therapie aus der Tiefe der Seele aufsteigen und auf symbolischer Ebene im Sand gestaltet werden.
Dr. med. Thomas Mantel, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Lehrtherapeut der DGST und ISST.
11h15 – 12h15 Bildnerisches Gestalten in Kinder- und Jugendlichenpsychotherapien
Besonders Kinder machen in aktiv geschaffenen Bildern ihr inneres Erleben sichtbar und gestalten dieses im Therapieprozess kreativ weiter- und um. Dabei werden gleichermaßen Sinneswahrnehmung und Sinnfindung angesprochen.
Stefanie Nahler, Analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Dipl.- Kunsttherapeutin (FH),
13h30 – 14h30 Computerspiele: Auf der Suche nach dem Sinn
Heranwachsende berichten auch in der Therapie von ihrer Faszination für Computerspiele. Dies ist Anlass, an konkreten Spielen einmal genauer hinzuschauen. Was können sie zur psychischen Entwicklung von Jugendlichen beitragen? Was bedeutet das für die therapeutische Haltung?
Tina Neumeier, Dipl.-Päd., Analytisch und tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
15h00 Dank und Abschlussdiskussion
Moderation
Ulrike Bercher Baumgartner, Psychoanalytikerin Konstanz/Kreuzlingen
Wolfram Schmidt, Sozialpädagoge, Leiter der dsw durchgangsstation winterthur
Mittagspause zur freien Verfügung (12.15 – 13.30 Uhr)
Nach den jeweiligen Vorträgen (ca. 45min) gibt es (ca. 15 min) die Möglichkeit zum Austausch mit den Referenten. Eingeladen sind Alle, die therapeutisch mit Kindern und Jugendlichen arbeiten und/oder sich für die praktische, tiefenpsychologisch orientierte und analytische psychotherapeutische Arbeit interessieren. Dazu gehören z. B. Eltern, Großeltern und alle in Heil- und Sozialberuf Tätigen.
Organisationsteam: Ulrike Bercher Baumgartner, Karin Kaschützke, Dr. med. Elisabeth Kauder
Akkreditiert von der Landespsychotherapeutenkammer
Referent: Dr. phil. Christof Ammermann
Kategorie: Vortrag, Lesung
Ort: Freiräume Konstanz, Hohenhausgasse 16,
Eingang: Vor der Halde / Ecke Hofhalde
> zur Wegbeschreibung
Abendkasse: 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Schuberts Winterreise: Individuation in eisigen Zeiten
Zum Thema ‚Individuation‘ fallen uns großartige symbolische Bilder ein: Jungs ‚rotes Buch‘, meditative Spiritualität, ganzheitliche innere Vertiefung – was keineswegs blinden Rückzug in Welt-Abgeschiedenheit meint. Was aber, wenn wir die Welt als eine ent-fremd-ete gesellschaftlich-politische Realität empfinden?
„fremd bin ich eingezogen, fremd ziehe ich wieder aus“
Der Text zur Winterreise (von Wilhelm Müller) beleuchtet einen enttäuschenden Individuationsweg in einer als fremd und feindlich empfundenen Umwelt: von einer existentiellen Krise, über innere Kämpfe, heftige Emotionen und eine suizidale Krise, schließlich zur prospektiven, wenn auch resigniert angepassten Perspektive des Leiermannes, der
„dreht was er kann, barfuß auf dem Eise … Und er lässt es gehen, alles wie es will.“
Im Vortrag werden wir einigen der symbolischen Bilder nachgehen, Ausschnitte aus der Winterreise hören, und Überlegungen zur Individuation in unserer bedrohlichen Gegenwart anstellen.
Dr. phil. Christof Ammermann ist ein erfahrener Psychoanalytiker und Lehranalytiker. Als Dozent und Mitglied des Vorstands am C. G. Jung Institut in Küsnacht, Schweiz, bringt er seine Erfahrung in die Lehre und Praxis der Psychoanalyse ein.
Leitung: Karin Kaschützke, Brigitte Momma-Lavall, Irene von Ballmoos –
analytische Psychotherapeutinnen der C.G. Jung Gesellschaft Bodensee
Kategorie: Filmvorführung mit anschliessender Diskussion
Termin: Freitag, 29.11.2024, 19h00 – 22h00
Ort: Hofhaus im Paradies, Brauneggerstrasse 34a, Konstanz
Abendkasse: Eintritt frei – Kollekte
Anmeldung(fakultativ): i.vonballmoos@gmx.at
In der Reihe Ein Rendez-Vous – Film trifft Analytische Psychologie werden aktuelle und ältere Filme miteinander angeschaut und von den Referentinnen anhand Jungscher Konzepte mit dem Publikum diskutiert.
Der Film «Jojo Rabbit» zeigt, wie ein Kind den Krieg erlebt. Während des 2. Weltkriegs wächst ein ungewöhnlicher Junge allein mit seiner Mutter in Deutschland auf. Er versucht den zunehmenden Faschismus zu verstehen und schafft sich eine imaginäre, väterliche Figur namens Adolf Hitler. Als er herausfindet, dass seine Mutter ein jüdisches Mädchen versteckt hält, muss er seine glühende Verehrung und Gefolgschaft gegenüber den Aktivitäten und Überzeugungen der Hitlerjugend hinterfragen.
Dieser ungewöhnliche Film zeigt auf skurrile und berührende Weise den Entwicklungsprozess eines Kindes im Nazi-Deutschland und verbindet sich leider mit den höchst aktuellen Fragen, wie Kinder ihre Entwicklungsaufgaben während kriegerischen Handlungen wahrnehmen können und welche Unterstützung sie dabei benötigen.
Jahresprogramm 2023
Leitung: Prof. Dr. Ingrid Riedel
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Die Träume unserer Zeitgenossen – wie auch unsere eigenen – gehen an den Themen und Problemen des aktuellen Zeitgeschehens natürlich nicht vorbei, sondern erhalten neben den persönlichen Reaktionen darauf auch Bilder und Symbole von überpersönlicher Bedeutung, geben außerdem Impulse zur Klärung und zum Handeln.
Zu diesem Thema sollen Träume vorgestellt werden, die vor allem von den beiden großen Krisen unserer Zeit handeln: von der Corona-Pandemie und – weit über sie hinausreichend – von der Bedrohung unseres Klimas und unserer Umwelt als ganzer. Welche Signale werden von diesen lebensbedrohenden Krisen im Unbewussten ausgelöst? Welche Impulse zum tieferen Verstehen dieser Krisen, zu ihrem Bestehen und letztlich zu ihrer Bewältigung können wir den Träumen zum Zeitgeschehen, die unter uns geträumt werden, entnehmen? Zum Kennenlernen und gemeinsamen Betrachten und Reflektieren solcher Träume wollen dieser Vortrag und die anschließende Diskussion einladen.
Termin: Freitag, 03.02.2023, 19.00 – 20.30 Uhr
Ort: Kulturzentrum am Münster, Wessenberg-Str. 43, Wolkensteinsaal Konstanz
Teilnahmebetrag: Abendkasse 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Leitung: Ulrike Bercher Baumgartner, Analytische Psychotherapeutin Konstanz
Termine: Dienstagabends, 18.04.,02.05., 16.05., 13.06., 27.06.2023
Uhrzeit: 19.15 – 21.00 Uhr / 2 x 45 Minuten mit Pause
Ort: ZenDojo Konstanz / Gerichtsgasse 5, 78462 Konstanz
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Teilnahmebeitrag: 100 € pro Teilnehmer / 90 € für Mitglieder der CGJGB
In dem wir das Traumgeschehen besser verstehen, können wir uns einen Zugang zur lebendigen Wirklichkeit unserer Träume verschaffen und uns selbst besser verstehen. Der Traum entstammt dem Unbewussten und schickt uns wertvolle Hinweise und Erkenntnisse.
„Was der Traum sagt, ist wie es ist, denn wir haben ihn nicht gemacht. … Wir entscheiden, als wenn wir wüssten. Wir wissen nur, was wir wissen, aber es gäbe sehr viel mehr, was wir wissen könnten, wenn wir nur aufhören würden, auf dem zu beharren, was wir wissen. Der Traum würde uns ein Weiteres erzählen.“ – C. G. Jung, aus einem Brief vom 2.9.1960 an Sir Herbert Read
Im Austausch über konkrete Träume – wenn möglich unsere eigenen Träume – werden wir erfahren wie darin vorkommende Bilder und Botschaften mit Hilfe der jungschen Traumdeutung verstanden werden können. Dafür notwendige theoretische Grundlagen werden erklärt und eine Vorgehensweise, wie Träume erinnert und aufgeschrieben werden können, wird vorgestellt.
Voraussetzungen: Keine / Gegenseitiger Respekt und Vertrauen sind bei der Arbeit mit eigenen Träumen unabdingbar.
Als geschlossene Gruppe werden wir darüber Vereinbarungen treffen.
Der Teilnahmebetrag muss bis zum 05.04.2023 auf das Konto der Gesellschaft überwiesen werden:
Volksbank Konstanz / IBAN: DE94 6929 1000 0227 8241 07
Leitung: Gideon Horowitz
Termin: Freitag, 21.04.2023, 19h00 – 20h30, Wolkensteinsaal Konstanz
Ort: Kulturzentrum am Münster, Wessenberg-Str. 43
Info & Anmeldung: Info@jung-bodensee.de
Abendkasse: 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Für jeden Menschen hat die Mutter eine sehr große Bedeutung, ganz gleich, wie sie erlebt wurde oder wird – unterstützend, das Leben fördernd und segnend oder unterdrückend und zerstörerisch oder auch abwesend. So ist es geradezu selbstverständlich, dass auch viele Märchen von Müttern erzählen und dabei ganz verschiedene Seiten des Mütterlichen schildern.
Einige solcher Geschichten wird Gideon Horowitz an diesem Abend erzählen, Kostbarkeiten aus einem großen Schatz, von dem die Menschen aller Völker seit Urzeiten schöpfen. Beim lebendigen Erzählen erwachen ihre Bilder und Gestalten voller Weisheit und Humor, sie berühren die Seele und laden ein zu einer inneren Reise durch ferne Länder und nicht alltägliche Ebenen der Wirklichkeit.
Zudem arbeitet er nach seiner psychoanalytischen Ausbildung am C. G. Jung-Institut Zürich in eigener Praxis bei Freiburg im Breisgau. Er ist Dozent, Supervisor und Lehranalytiker am C. G. Jung-Institut in Stuttgart und stellvertretender Vorsitzender der Internationalen Gesellschaft für Tiefenpsychologie e.V.
Leitung: Karin Kaschützke, Brigitte Momma-Lavalle, Irene von Ballmoos
Termin: Freitag, 28.04.2023, 19h00 – 21h00
Ort: Hofhaus im Paradies, Brauneggerstrasse 34a, Konstanz
Info & Anmeldung: i.vonballmoos@gmx.at
Abendkasse: Eintritt frei – Kollekte
In der Reihe Ein Rendez-Vous – Film trifft Analytische Psychologie werden aktuelle und ältere Filme miteinander angeschaut und von den Referentinnen anhand Jungscher Konzepte mit dem Publikum diskutiert.
Mit dem Film «Ich bin Dein Mensch» widmen wir uns dem Thema Menschsein und Künstliche Intelligenz. Alma, eine Wissenschaftlerin am Pergamon-Museum in Berlin, nimmt an einer aussergewöhnlichen Studie teil:
Sie soll drei Wochen lang mit einem ganz auf ihren Charakter und ihre Bedürfnisse zugeschnittenen humanoiden Roboter zusammenleben. Alma trifft auf Tom, der einzig dafür entwickelt und geschaffen wurde, sie glücklich zu machen. Rasch stellt sich die Frage, wie sich eine Beziehung zu einem humanoiden Roboter gestaltet, welche Auswirkungen diese auf die Liebe und die Sehnsucht hat und was den Menschen zum Menschen macht.
Leitung: Dr. Ute Karin Höllrigl, Wien
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Die Natur und die Kunst offenbaren uns ein langsames Werden in eine Humanität, die sinnbildlich Blumengärten gleicht. Jung setzt eine dem Menschen immanente göttliche Kernzelle, die unser Wachsen anordnen kann, dem Samenkorn einer Pflanze gleich, die zu ihrer Schönheit erblühen will. Er nannte diese Kernzelle im Menschen „Das Selbst“.
Dieses Streben und Wachsen bewirkt unsere Bestimmung als Mensch, den Sinn unseres Lebens und unsere innere Lebendigkeit. In einer Zeit raschen äußeren Wandels und drohender Krisen sind wir mehr denn je gefragt, unser Leben zu verlangsamen, die innere Schönheit zu schöpfen und Bringende zu werden und zu sein. Es sind die Blumen der Hoffnung, des Vertrauens, der Dankbarkeit und Freude, die durch alle Gebrochenheit der Welt hindurch strahlen.
Nur sie können das Wunder eines Traumgartens bewirken, wie Hilde Domin uns in ihrem Gedicht zuruft:
„Nicht müde werden, sondern dem Wunder leise wie einem Vogel, die Hand hinhalten“…
Termin: Freitag, 30.06.2023, 19.00 – 20.30 Uhr
Ort: Kulturzentrum am Münster, Wessenberg-Str. 43, Wolkensteinsaal Konstanz
Teilnahmebetrag: Abendkasse 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Leitung: Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel
Kategorie: Vortrag, Diskussion
Martin Buber ist wie kein anderer Philosoph des 20. Jahrhunderts der Vordenker des „dialogischen Prinzips“. Er stellt dem kirchlichen Exklusivismus das Modell der wechselseitigen Anerkennung entgegen. Christen und Juden haben einen eigenen Zugang zum Geheimnis Gottes, den man aber in Respekt vor dem Anderen ins Gespräch bringen kann.
Prof. Karl-Josef Kuschel, Universität Tübingen, einer der bekanntesten Vertreter des interreligiösen Dialogs in Deutschland von christlicher Seite und ausgewiesener Buber-Kenner, wird in die Welt dieses größten Denkers jüdischer Herkunft im 20. Jahrhundert einführen.
Termin: Donnerstag, 28.09.2023, 19.00 – 20.30 Uhr
Ort: Konstanz, Rosgartenmuseum, Zunftsaal
Teilnahmebetrag: Abendkasse 10€ / ermäßigt 5€ für Studierende
Info & Anmeldung: info@jung-bodensee.de
Referentinnen und Diskussionsleitung: Karin Kaschützke, Brigitte Momma-Lavall, Irene von Ballmoos – Analytische Psychotherapeutinnen der C. G. Jung Gesellschaft Bodensee
In der Reihe Ein Rendez-Vous – Film trifft Analytische Psychologie werden aktuelle und ältere Filme miteinander angeschaut und anschließend anhand Jung´scher Konzepte diskutiert.
Mit dem Film «Lunana» widmen wir uns dem Thema der Individuation und einem möglichen Individuationsweg. Ein junger Lehrer aus Bhutan wird verpflichtet, sein letztes Ausbildungsjahr im abgelegensten Dorf von Bhutan zu absolvieren. Widerwillig macht sich der Großstädter auf die Reise und berührt über die Vergangenheit die Zukunft.
Termin: Freitag, 03.11.2023, 19h00 – ca. 22h00
Ort: Hofhaus im Paradies, Brauneggerstrasse 34a, Konstanz
Teilnahmebetrag: Eintritt frei – Kollekte
Info & Anmeldung: i.vonballmoos@gmx.at
Lesung und Gespräch mit der Literaturnobelpreisträgerin 2019 Olga Tokarczuk
Seit geraumer Zeit versucht die Universität Konstanz die Meistererzählerin Olga Tokarczuk für eine Lesung in Konstanz zu gewinnen. Jetzt hat es überraschend in Zusammenarbeit mit der C. G. Jung Gesellschaft Bodensee geklappt.
Olga Tokarczuk wird aus ihrem neuesten Roman „Empusion“ lesen, daran anschließend ist die Autorin und Psychologin in einer Gesprächsrunde unter der Leitung der Psychoanalytikerin Dr. Elisabeth Kauder zu erleben:
Erzählen – Dem Geheimnis Sprache verleihen
Es sind die tiefen Geheimnisse des Menschseins, denen Olga Tokarczuk in ihren Romanen und Erzählungen auf der Spur ist. Sie nimmt ihre Leser mit auf einen Weg, der aus der je eigenen Sphäre hinausführt, der eine neue Perspektive fordert und eröffnet, an die Grenzbereiche, die Orte des Verborgenen, Geheimnisvollen.
Im Erzählen gelingt es Olga Tokarczuk, diesem Unsichtbaren eine Form, eine sprachlich symbolische Form zu geben, die den Leser tief berührt, die ihn an dieser großen Erzählung teilhaben lässt.
Der Schatten, die Welt des Dunkels, der geheimen Sehnsüchte, Visionen und Phantasien spielt auch in der Analytischen Psychologie C. G. Jungs, auf die sich Olga Tokarczuk immer wieder bezieht, eine große Rolle.
Zweisprachig polnisch/deutsch
Termin: Freitag, 10. November 2023, 19h00
Ort: Bürgersaal Konstanz, Sankt-Stephans-Platz 17, 78462 Konstanz
Info: info@jung-bodensee.de
Die Lesung mit Olga Tokarczuk ist vor Ort ausgebucht.
Sie haben aber die Möglichkeit, dabei zu sein:
Die Lesung zusammen mit Gleichgesinnten im Zunftsaal des Rosgartenmuseums live (in einer Art public viewing) zu verfolgen und Frau Tokarczuk im Anschluss an die Lesung persönlich bei einem Empfang im Rosgartenmuseum zu begegnen oder sich über den folgenden Link privat einzuloggen: Link abgelaufen
Die Veranstaltung ist in jeder Form kostenfrei!
C. G. Jung Gesellschaft Bodensee in Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz und dem Rosgartenmuseum Konstanz.
Leitung: Dr. Elisabeth Kauder, 1. Vorsitzende C. G. Jung Gesellschaft Bodensee
Kategorie: Kurs – Zertifiziert von der Psychotherapeutenkammer
Im Gespräch sein mit Kollegen, gemeinsam reflektieren und neue Sichtweisen gewinnen, das ist die Aufgabe, die sich die Intervisionsgruppe vorgenommen hat. Sie bietet die Möglichkeit, offene Fragen, Probleme aus der therapeutischen Praxis gemeinsam zu beraten, neu zu verstehen und Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten. Theoretische Grundlage ist die Psychoanalyse und die Analytische Psychologie C. G. Jungs.
Das Angebot richtet sich an psychotherapeutisch tätige Psychologen, sowie tiefenpsychologisch und psychoanalytisch tätige Psychotherapeuten.
Termine: Montags, nach Vereinbarung
Uhrzeit: 18:30 – 20:00 Uhr
Ort: Online
Teilnahmebetrag: 30€ pro Intervisionssitzung
Teilnehmer: 3-5 Teilnehmer
Inhalt: In jeder Sitzung werden zwei Fallvignetten aus der Praxis besprochen.
Die Internistin und Psychoanalytikerin Dr. med. Elisabeth Kauder war viele Jahre erste Vorsitzende des C. G. Jung-Instituts Stuttgart und leitet bis heute das MVZ für Psychotherapie des Instituts. Im C. G. Jung-Institut Stuttgart ist sie als Lehranalytikerin, Supervisorin und Dozentin tätig. Sie engagiert sich im Rahmen der „German Doctors“, deren Präsidentin sie ist, für ein Leben in Würde und die Gesundheitsversorgung in vielen Projekten der Welt.
Anmeldung: info@cgjung-bodensee.de / Gisela Lohmann 0173 3059513
Jahresprogramm 2022
Leitung: Dr. Günter Baumann
Kategorie: Vortrag, Lesung, Diskussion
C. G. Jung und Hermann Hesse im psychologischen und poetischen Dialog –
Hermann Hesses „Siddhartha“ im Lichte der Psychologie C. G. Jungs.
Hermann Hesses indische Legende „Siddhartha“, die vor genau 100 Jahren erstmals erschien und seinen Weltruhm als Schriftsteller mitbegründete, entstand in engem Zusammenhang mit einer Psychotherapie des Dichters bei C. G. Jung.
Der Referent schildert die Geschichte der Auseinandersetzung Hesses mit der Psychologie von Jung, untersucht die Motive für Hesses Interesse an der Analytischen Psychologie und interpretiert anschließend die Erzählung „Siddhartha“ im Lichte von Jungs Theorien. Der Vortrag wird ergänzt durch Rezitationen der Sprechkünstlerin Julia Katterfeld.
Anschließend an den Vortrag gibt es die Möglichkeit zur Diskussion unter der Leitung der Psychoanalytikerin Elisabeth Kauder.
Leitung: Prof. Dr. Karl-Josef Kuschel
Kategorie: Vortrag, Diskussion
„Ich bin nicht ein Lehrer und Führer, sondern ein Bekenner, ein Strebender und Suchender, der den Menschen nichts anderes zu geben hat als das wahrhaftige Bekenntnis dessen, was ihm in seinem Leben geschehen und wichtig geworden ist.“ schreibt H. Hesse in einem Brief im April 1953.
Sein Leben lang war er auf der Suche nach dem Sinn, der Wahrheit und Weisheit. Im christlich-pietistischen Glauben geprägt wandte er sich auf seiner Suche den Lehren Buddhas zu um in China, bei Laotse und Konfuzius wichtige Antworten zu finden. Seine Studien, vertieft durch die Begegnung mit der Analytischen Psychologie C. G. Jungs führen zu der Erkenntnis, dass sich „bei den Gläubigen aller Religionen, nur in anderer Bildsprache, alle jene Grunderlebnisse der Seele mit allen Kennzeichen unfehlbar wieder-(finden)“.
Diesen Erkenntnisweg entfaltet Prof. K.-J. Kuschel in seinem Vortrag.
C. G. Jung-Gesellschaft Bodensee e.V.
Brauneggerstraße 34a
74862 Konstanz
Info@jung-bodensee.de
www.jungbodensee.de